DNV GL-Bericht für UN Global Compact legt Stand der Ziele für nachhaltige Entwicklung offen
Da nur noch zehn Jahre verbleiben, um die Ziele nachhaltiger Entwicklung zu erreichen, müssen Unternehmen nach Jahrzehnten voller Ambitionen zu einem Jahrzehnt des Handelns übergehen.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Leaders Summit hat UN Global Compact in Partnerschaft mit DNV GL einen neuen Bericht veröffentlicht, der die Fortschritte von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit über die vergangenen zwei Jahrzehnte beschreibt. Der Bericht "Uniting Business in the Decade of Action" stützt sich dabei auf Daten einer jährlichen Umfrage, angereichert durch Interviews mit Unternehmen aus aller Welt. Im Rahmen der Auswertung wurde eine Überprüfung der Fortschritte bei der Einbindung der sogenannten zehn Prinzipien in die Unternehmensabläufe sowie der Beitrag zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals (SDGs) durchgeführt.
Aus dem Bericht zum 20. Jahrestag geht hervor, dass nur 39% der befragten Unternehmen glauben, dass ihre Ziele ehrgeizig genug sind, um die Ziele der nachhaltigen Entwicklung bis 2030 zu erreichen. Weniger als ein Drittel ist der Ansicht, dass ihre Branche schnell genug ist, um vorrangige SDGs zu liefern. Während 84% der an UN Global Compact teilnehmenden Unternehmen Maßnahmen in Bezug auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung ergreifen, betten nur 46% diese in ihr Kerngeschäft ein und nur 37% entwerfen Geschäftsmodelle, die zu den SDGs beitragen.
Wichtige Ziele werden eher vernachlässigt
Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass die Fortschritte in den einzelnen SDGs ungleichmäßig verteilt sind. Viele Unternehmen konzentrieren sich vor allem auf die Ziele 8 (menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), Ziel 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur), Ziel 12 (verantwortungsvoller Konsum und Produktion), Ziel 13 (Klimaschutz) und Ziel 3 (Gesundheit und Wohlbefinden). Gleichzeitig wurden bei der Förderung der sozial ausgerichteten Nachhaltigkeitsziele wie Abbau von Ungleichheiten, Gleichstellung der Geschlechter sowie Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen weniger Anstrengungen unternommen.
Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:
- 61% der Unternehmen bieten Produkte und Dienstleistungen an, die zu den SDGs beitragen (gegenüber 48% im Jahr 2019).
- 57% der Unternehmen messen die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit in Bezug auf die SDGs, aber nur sehr wenige dehnen dies auf Zulieferer (13%), Rohstoffe (10%) und auf die Produktnutzung (10%) aus.
- Nur 29% der Unternehmen befürworten öffentlich die Bedeutung von Maßnahmen im Zusammenhang mit den SDGs (gegenüber 53% im Jahr 2019).
"Unsere Welt wurde erschüttert"
"Da bis zum geplanten Erreichen der Ziele 2030 weniger als 4.000 Tage verbleiben, werden die Veränderungen für ein Jahrzehnt des Handelns nicht durch schrittweise Verbesserungen und Anpassungen des 'Business-as-usual' erreicht werden", kommentierte Lise Kingo, CEO von UN Global Compact, die Ergebnisse des Berichts. "Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle verbessern und anpassen, um politische Verpflichtungen in Maßnahmen umzusetzen, die zu tatsächlichen und greifbaren Leistungsverbesserungen führen können. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die CEOs persönlich einsetzen und sicherstellen, dass alle Unternehmen die zehn Prinzipien vollständig integrieren und ihre SDG-Ambitionen erhöhen, um den Bedürfnissen der Gesellschaft und des Planeten gerecht zu werden."
Remi Eriksen, Group President und CEO von DNV GL hob derweil hervor, dass unsere Welt im vergangenen Jahr regelrecht erschüttert worden sei. "Vom Aufschrei der Schulkinder, die gegen mangelnde Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimabedrohung protestieren, über die beunruhigende neue Normalität der Pandemie bis hin zu den jüngsten Forderungen nach Gerechtigkeit und Gleichheit in der ganzen Welt. All diese Entwicklungen erinnern uns daran, dass die Ziele der nachhaltigen Entwicklung nicht nur anzustrebende Ideale sind, sondern dass sie absolut grundlegend für die Schaffung einer gerechten Gesellschaft mit gleichen Chancen für alle auf einem bewohnbaren Planeten sind. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass das Jahrzehnt des Handelns von allen Unternehmen verlangt, sich eingehend damit auseinander zu setzen und zu verstehen, wo wir hinterherhinken und wo wir branchenspezifische Ziele setzen müssen."