DNV-Umfrage zeigt Fortschritte beim Management von Arbeitsschutz
Wo stehen Unternehmen in Sachen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA) heute? Was bringt ihnen die Zertifizierung nach dem internationalen Standard ISO 45001? Und wo hakt es bei der Erfüllung der Anforderungen? Die internationale Zertifizierungsgesellschaft DNV befragte ihre Kunden und führte eine Analyse der Auditdaten durch. Lesen Sie die aktuellen Ergebnisse.
- Reife von Unternehmen nimmt zu: In einer aktuellen Umfrage von DNV geben 27 Prozent der Befragten an, dass Sie sich beim Thema Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in der Entwicklungsphase befinden. Bei derselben Frage einer DNV-Umfrage im Jahr 2018 waren es noch 40 Prozent. 2018 schätzten sich 13 Prozent als führend auf dem Gebiet ein. Heute sind es 20 Prozent.
- Die Hauptvorteile einer Zertifizierung sind: Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen und anderer Anforderungen, Verbesserung der SGA-Leistung, Verbesserung bei der Identifizierung und dem Management von Risiken.
- 67 Prozent nutzen ihr Managementsystem zur Erreichung ihrer ESG-Ziele.
- 56 Prozent nutzen ihr Managementsystem zur Erreichung ihrer SDG-Ziele.
- Die häufigsten Probleme bei der Umsetzung der Normanforderungen ergeben sich in Abschnitt 8 (Betrieb) und Abschnitt 6 (Planung).
Unternehmen beurteilen sich selbst als „reifer“, was das SGA-Management (Management für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit) in ihrem Unternehmen angeht. Dies ergab eine Umfrage der internationalen Zertifizierungsgesellschaft DNV. Die Umfrage wurde im Juni 2023 unter 800 Fachleuten in Unternehmen aus verschiedenen Branchen in Europa, Nordamerika, Mittel- und Südamerika und Asien durchgeführt. Verglichen werden die Daten im Report mit DNV-Umfragen, die in den Jahren 2018 und 2021 durchgeführt wurden.
In der aktuellen Umfrage geben über die Hälfte der Unternehmen an, dass sie in Sachen SGA-Management auf einer 5-Punkte-Skala führend (5 auf der Skala) oder bereits in der Aufbauphase (4 auf der Skala) sind. Das lässt auf ein zunehmend ausgereifteres Konzept für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit schließen. In einer Umfrage aus dem Jahr 2018 gaben 40 Prozent an, dass sie sich bei diesem Thema in der Entwicklungsphase befinden. Heute sagen dies nur noch 27 Prozent. 2018 schätzten sich 13 Prozent als führend auf dem Gebiet ein. Heute sind es 20 Prozent. Deutlich höher werden die Werte, wenn man nur Unternehmen betrachtet, die ein nach ISO 45001 zertifiziertes SGA-Managementsystem haben. Hier bezeichnen sich 34 Prozent als führend.
Was bringt die Zertifizierung nach ISO 45001?
Die wichtigsten Vorteile einer Zertifizierung nach ISO 45001 sind laut der Befragten, die Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen und anderer Anforderungen, eine Verbesserung der SGA-Leistung und eine Verbesserung bei der Identifizierung und dem Management von Risiken. Als weitere Vorteile geben die Befragten ein verstärktes Engagement der obersten Führungsebene und eine höhere Kundenzufriedenheit an.
Insgesamt sind die Vorteile, die an der Spitze der Liste stehen, recht ähnlich zu den Ergebnissen der Umfrage von 2021. Die Werte der aktuellen Umfrage sind jedoch bei den einzelnen Vorteilen höher bewertet worden. Dies bestätigt, dass ISO 45001 von den Kunden als Instrument zum SGA-Management gut angenommen wird.
Erreichung der ESG- und SDG-Ziele
67 Prozent der befragten Unternehmen haben Maßnahmen ergriffen, bei denen sie ihr Managementsystem zur Erreichung ihrer Ziele in den Bereichen Umwelt (Environment), gesellschaftliche Aspekte (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) nutzen. Ebenfalls mehr als die Hälfte führt Maßnahmen zur Erreichung der Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs), wie Ziel Nr. 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ durch, bei denen ihr SGA-Managementsystem sie unterstützt.
„Dies zeigt, dass die Unternehmen erkannt haben, dass ein SGA-Managementsystem in den Bereichen ESG-Leistung und SDG-Ziele eine gute Unterstützung bieten kann. Die Anforderungen an Unternehmen in diesen Bereichen steigen kontinuierlich. Wenn im Unternehmen ein SGA-Managementsystem vorhanden ist, ist es sinnvoll, dieses im Hinblick auf die Messung von Fortschritten und zum Nachweis der Leistungen heranzuziehen. Der strukturierte Ansatz eines SGA-Managementsystems eignet sich hierfür hervorragend.“, kommentiert Florian Gliffe, leitender Auditor für SGA-Managementsysteme bei DNV.
Wo haben Unternehmen Probleme bei der Umsetzung der Anforderungen der ISO 45001?
Eine Datenanalyse von DNV zeigt, dass Unternehmen am häufigsten Probleme bei der Umsetzung der Normanforderung der ISO 45001 in den Abschnitten 8 „Betrieb“ und 6 „Planung“ haben. 80 Prozent der Unternehmen erhielten Feststellungen für Abschnitt 8 und 65 Prozent für Abschnitt 6, wovon es sich bei 42 Prozent (Abschnitt 8 „Betrieb“) und bei 30 Prozent (Abschnitt 6 „Planung“) um Nichtkonformitäten handelt. Die Zweitplatzierten sind die Abschnitte 9 „Bewertung der Leistung“ und 7 „Unterstützung“. Bei Abschnitt 9 haben insgesamt fast 55 Prozent (25 Prozent Nichtkonformitäten) der Unternehmen Feststellungen erhalten. Für Abschnitt 7 liegt die Gesamtzahl knapp über 53 Prozent (17 Prozent Nichtkonformitäten). Die Analyse basiert auf Audits nach ISO 45001, die DNV 2022 durchgeführt hat und stützt sich auf mehr als 50.000 Auditfeststellungen bei über 5.000 DNV-Kunden.
„Diese Ergebnisse verwundern nicht, denn in den Abschnitten Betrieb und Planung sind die umfangreichsten Anforderungen und Schlüsselelemente der ISO 45001 zu finden,“ sagt Gliffe. Er betont den Wert für Unternehmen: „Messbare Ziele sollen die fortlaufende Verbesserungsleistung antreiben. Ein reifes Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem einer Organisation soll die Prävention im Umgang mit möglichen Risiken in den Fokus nehmen. Zudem kann ein effektives Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem dabei helfen, ein mögliches Organisationsverschulden zu vermeiden."
Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage und der Auditdatenanalyse (inkl. Ergebnisse zu den Unterabschnitten) können Sie unter hier nach einer kurzen Registrierung kostenfrei auf Englisch herunterladen.