Soziales und Governance rücken stärker in den Fokus von Nachhaltigkeit
Unternehmen aus verschiedenen Branchen konzentrieren sich in ihrer ESG-Strategie verstärkt auf soziale Themen und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance), um Nachhaltigkeit zu fördern. Dies zeigen aktuelle Umfrage-Ergebnisse der internationalen Zertifizierungsgesellschaft DNV.
Highlights:
- Governance gewinnt durch die sich wandelnde Risikolandschaft an Bedeutung.
- Größere Unternehmen rücken soziale Faktoren wie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) stärker in den Mittelpunkt, da sie zu Marktdifferenzierungsmerkmalen werden.
- Nachhaltigkeit wird als unverzichtbar und nicht mehr als optional für die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen in einer grüneren Welt angesehen.
Essen, 1. Februar 2024: Sozial- und Governance-Kennzahlen rücken auf der Unternehmensagenda immer weiter nach oben. Eine wachsende Zahl von Unternehmen betrachtet diese als wichtige Säulen ihrer ESG-Strategie zur Erzielung eines nachhaltigen Geschäftswachstums. Das sind die Ergebnisse der jüngsten ViewPoint Umfrage von DNV.
Ein weiterer immer wichtiger werdender Faktor ist laut Umfrage ein zertifiziertes Managementsystem, das sowohl die Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele (ESG) als auch die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) adressiert. Ein zertifiziertes Managementsystem schafft bei Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen.
"Es gibt eine bemerkenswerte Verschiebung hin zu einem stärkeren Fokus auf Soziales und Governance. Dies ist insbesondere bei großen Unternehmen mit größerer Marktverantwortung zu erkennen und auf ein sich wandelndes Risikobild zurückzuführen", kommentiert Barbara Frencia, CEO von Business Assurance bei DNV, die Ergebnisse. "Insbesondere der Governance wird eine höhere Priorität eingeräumt, da Unternehmen zunehmend eine Verbesserung der Leistung in Bereichen wie Informationssicherheit und KI-Implementierung anstreben, die nicht mehr als optional, sondern als wesentlich für den Aufbau von Vertrauen, die Entwicklung von Widerstandsfähigkeit und die Gewährleistung der Geschäftskontinuität eingestuft wird."
Photo: Barbara Frencia, CEO DNV Business Assurance / Bildnachweis: Marco Pesenti
Nachhaltigkeit hat hohe Priorität
Für mehr als die Hälfte der Befragten hat Nachhaltigkeit inzwischen eine sehr hohe oder hohe Priorität, da sie zu einem integralen Bestandteil der Geschäftstätigkeit von Unternehmen geworden ist. 85 Prozent der Befragten haben bereits Maßnahmen in diesem Bereich ergriffen, 15 Prozent sind in der Planungsphase. Darüber hinaus haben sich 70 Prozent bereits zu einem der SDGs verpflichtet oder planen dies.
Große Unternehmen sind in Sachen Nachhaltigkeit führend: 94 Prozent von ihnen ergreifen Maßnahmen, während es bei kleinen Unternehmen nur 75 Prozent sind. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sie die Erwartungen ihrer Kunden erfüllen müssen, gefolgt von regulatorischen Anforderungen, den Erwartungen der Investoren und langfristigen Entwicklungsplänen.
Grüne Initiativen wie Energieeinsparungen, Abfallmanagement und die Verringerung von Treibhausgasemissionen stehen nach wie vor im Mittelpunkt vieler Unternehmen. Diese Maßnahmen machen 88 Prozent der Nachhaltigkeitsanstrengungen der Befragten aus. Große Unternehmen wenden 95 Prozent ihrer Ressourcen für Umweltfragen auf, insbesondere für die Verringerung von Emissionen.
Dieser Trend wurde wahrscheinlich durch die jüngste Energiekrise verstärkt, während andere Faktoren mit Trends wie der Reduzierung von Kunststoffabfällen, Verpackungen und Materialien zur Verbesserung der Produktnachhaltigkeit zusammenhängen könnten, heißt es in der Umfrage.
Es überrascht daher nicht, dass bei den Vorteilen die Einsparungen bei Ressourcen, Materialien und Energie am häufigsten genannt wurden. Als weitere positive Ergebnisse werden die Einhaltung von Vorschriften, die Gewinnung von Kunden und eine verbesserte Unternehmenspolitik genannt.
Soziales und Governance auf dem Vormarsch
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Unternehmen den Dimensionen Soziales und Governance mehr Aufmerksamkeit schenken. Laut Umfrage machen diese Bereiche 73 Prozent bzw. 65 Prozent der Nachhaltigkeitsbemühungen aus, mit steigender Tendenz.
Diese breitere Sichtweise von ESG gilt insbesondere für den Bereich Governance. Dort dürfte die derzeitige Zahl von 65 Prozent auf voraussichtlich 86 Prozent steigen, da mehr Unternehmen Initiativen in Bereichen wie Unternehmensverantwortung, interne Richtlinien und Vorschriften sowie Risikomanagementstrategien planen.
Die Umfrage nennt die "neue Risikowirklichkeit" als treibende Kraft hinter dem verstärkten Fokus auf Corporate Governance, wobei Themen wie Korruptionsbekämpfung, Informationssicherheit und DEI im Vordergrund stehen.
"Dies könnte auf ein zunehmend volatiles Risikobild zurückzuführen sein, das das Geschäft zu stören droht. Themen wie Cyber- und Informationssicherheit, DEI und Korruptionsbekämpfung üben Druck auf Unternehmen aus, einen strukturierten Ansatz für die Geschäftskontinuität zu verfolgen und Widerstandsfähigkeit aufzubauen", heißt es in dem Umfragebericht.
Große Unternehmen sind in allen drei ESG-Dimensionen am aktivsten, wobei Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im sozialen Bereich an erster Stelle stehen, gefolgt von Wohlbefinden, Ausbildung und Entwicklung sowie DEI.
Strukturierter Ansatz und Zertifizierung schaffen Mehrwert
83,5 Prozent der Unternehmen sind der Ansicht, dass ein strukturierter Ansatz mit Managementsystemen, die anerkannten ISO-Normen entsprechen, ihre Fähigkeit unterstützt, ESG- und SDG-Verpflichtungen zu erfüllen. 87 Prozent der Befragten sehen in einer unabhängigen Zertifizierung der Systeme einen Mehrwert. Dieser Ansatz könnte auch dazu beitragen, die größten Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit zu bewältigen, indem ein standardisiertes Modell zu Verfügung steht. Laut Umfrage sind dies Datenerhebung, -verfügbarkeit, -qualität, -validierung und -integration.
Auch für den Erfolg von Nachhaltigkeitsmaßnahmen ist laut Umfrage die Herangehensweise entscheidender als der Zeitpunkt, wann damit zum ersten Mal begonnen wurde. Bedeutend ist die Priorisierung dieses Bereichs, die Fähigkeit, eine umfassende ESG-Perspektive einzunehmen und eine strukturierte Vorgehensweise.
Darüber hinaus gaben 85 Prozent der Befragten an, dass Ihnen der strukturierte Ansatz mit einem unabhängig zertifizierten Managementsystem einen Mehrwert bei der Einhaltung von Vorschriften bietet. Weitere 81 Prozent stimmen der Aussage zu, dass eine Zertifizierung das Vertrauen gegenüber Kunden und anderen Stakeholdern erhöht. Dies zeigt, dass Vertrauen ein wesentlicher Bestandteil des Weges der Unternehmen zur Nachhaltigkeit ist.
Über die Umfrage
Die Umfrage wurde im Mai 2023 unter Verwendung der CAWI-Methode (Computer Assured Web Interview) durchgeführt. An der Befragung nahmen 893 Kunden von DNV Business Assurance aus verschiedenen Branchen in Europa, Nordamerika, Mittel- und Südamerika und Asien teil. Unternehmen, die keine Nachhaltigkeitsmaßnahmen durchführen oder planen (7 %), wurden bei der Umfrage nicht berücksichtigt.
Die Stichprobe erhebt nicht den Anspruch, statistisch repräsentativ für Unternehmen weltweit zu sein.