Es ist schwierig, das wahre Ausmaß der Korruption zu bestimmen, da vieles unentdeckt bleibt. Schätzungen von Organisationen wie den Vereinten Nationen, dem WEF und der Weltbank gehen jedoch von 3,6 Billionen Dollar jährlich aus. Der jüngste Bericht der Association of Certified Fraud Examiners (ACFE), Occupational Fraud 2022: A Report to the nation, beziffert den Gesamtschaden für Unternehmen auf schwindelerregende 4,7 Billionen Dollar.
“Occupational Fraud“ oder Betrug am Arbeitsplatz ist ein weit gefasster Begriff und umfasst unter anderem die Aneignung von Vermögenswerten und Finanzdelikte, die von Einzelpersonen oder einer kleinen Anzahl von Personen in Form von Unterschlagung und Bargelddiebstahl begangen werden.
Der ACFE-Bericht betont, dass das schwächste Glied in jedem Unternehmen auch das ist, was viele als sein stärkstes Kapital ansehen, nämlich die Mitarbeiter. Alle Organisationen müssen ihren Mitarbeitern den Zugang zu ihren Vermögenswerten oder die Kontrolle darüber anvertrauen. Gerade dieses Vertrauen kann Unternehmen anfällig für Betrug am Arbeitsplatz machen. Denn alle Betrügereien beruhen im Kern auf einem Vertrauensbruch.
Obwohl “Betrug am Arbeitsplatz“ auf fast jeder Ebene eines Unternehmens begangen werden kann, werden laut ACFE-Bericht 23 Prozent der Fälle von Firmeninhabern oder Führungskräften begangen. Die Zahl der Betrugsfälle ist zwar geringer als bei untergeordneten Angestellten, die finanziellen Kosten sind aber fast immer viel höher. Über alle Abteilungen und Funktionen hinweg betrachtet, entfällt etwa die Hälfte aller Fälle auf die Bereiche Operations (15 Prozent), Buchhaltung (12 Prozent), Führungskräfte (11 Prozent) und Vertrieb (11 Prozent).
Jede Untersuchung über Bestechung und Korruption oder Betrug deutet darauf hin, dass alle Organisation unabhängig von ihrer Größe oder ihrem Tätigkeitsbereich einem Risiko ausgesetzt ist. Die realen Verluste mögen in größeren Organisationen höher sein, aber das Ausmaß der Verluste ist in allen Größenordnungen vergleichbar. Der ACFE geht davon aus, dass Unternehmen im Durchschnitt jährlich 5 Prozent ihrer Einnahmen verlieren. Interessant ist, dass 85 Prozent der Täter auffällige Verhaltensmerkmale aufweisen.
Die Ergebnisse der DNV-Befragung zeigen, dass nur wenige Unternehmen einen fortgeschrittenen Reifegrad in Bezug auf Systeme zur Korruptionsbekämpfung aufweisen. Sie ergab auch, dass die Verantwortung häufig an einen leitenden Angestellten oder Geschäftsführer delegiert wird und nicht an ein spezielles Gremium, einen Ausschuss oder ein Team, wie es die Norm ISO 37001 für Managementsysteme zur Korruptionsbekämpfung empfiehlt. Die ISO-Norm zielt darauf ab, Interessenkonflikte zu vermeiden, die auftreten können, wenn eine Person für den Betrieb und die Gewinn- und Verlustrechnung verantwortlich ist.
Eine Politik des "Whistleblowing" wird in jedem strukturierten Ansatz zur Aufdeckung von Vorfällen als hilfreich angesehen. Aus dem AFCE-Bericht geht hervor, dass digitale Methoden wie die Meldung per E-Mail oder über das Internet effektiver waren als eine Telefon-Hotline. Unabhängig vom Kanal scheinen die meisten Fälle von Mitarbeitern gemeldet zu werden.
Interessant ist, dass fast die Hälfte aller Betrugsfälle am Arbeitsplatz auf das Fehlen interner Kontrollen oder die Unzulänglichkeit bestehender Kontrollen zurückzuführen sind. In 81 Prozent der Fälle, in denen ein Betrug aufgedeckt wurde, änderte die betroffene Organisation ihre bestehenden Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung. Dies zeigt deutlich, dass es in den meisten Unternehmen eindeutig an Maßnahmen mangelt. Zudem liefert es ein zwingendes Argument für die Einführung eines strukturierten Ansatzes zur Bekämpfung von Bestechung, und zwar lieber früher als später.
ISO 37001 - Managementsystem zur Korruptionsbekämpfung
Ein strukturierter Ansatz, um Vertrauen und Transparenz zu schaffen, Risiken zu managen und den Ruf Ihres Unternehmens zu schützen.
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